Mit geblockter Trachealkanüle essen?

    Ein wichtiger Teilbereich der Logopädie ist das Schlucken und das Trachealkanülenmanagement. Auf Grund meiner langjährigen Tätigkeit als Logopädin u.a auf der Intensivstation möchte ich als Expertin einen Einblick in meine Publikation über die Sinnhaftigkeit von oraler Nahrungsgabe bei geblockter Trachealkanüle am Beispiel von Schlaganfallpatienten, teilen. Schluckstörungen nach Schlaganfall sind weit verbreitet, es leiden etwa die Hälfte aller Schlaganfallpatienten an einer Dysphagie unterschiedlicher Ausprägungsgrade. Zahlreiche Studien beschäftigen sich mit neurogenen Dysphagien und deren Folgen, wie Malnutrition, Dehydration und Aspiration welche zu einer lebensgefährlichen Aspirationspneumonie führen können. Um die Patienten vor dieser vitalen Bedrohung zu schützen wird als protektive Maßnahme die Versorgung mit einer geblockten Kanüle empfohlen. Eine Kanüle mit aufgeblasenem Cuff bringt allerdings weitere negative Effekte auf die Schluckfunktion mit sich, welche in dieser Arbeit genauer betrachtet werden. Aufgrund dieser Ergebnisse wird weitgehend von einer oralen Nahrungsaufnahme in Form eines vollständigen Kostaufbaus abgeraten. Als Schlussfolgerung der systematischen Literaturrecherche, welche als Methode angewandt wird, ergibt sich ein Mangel an evidenzbasierten Studien und Forschungen auf diesem Gebiet. Ein empfohlenes multidisziplinäres Vorgehen ist schwer zu realisieren, da in der Literatur lediglich einzelne Empfehlungen, aber keinerlei konkrete Leitlinien und Vorgaben in Bezug auf eine Oralisierung bei geblockter Kanüle gefunden werden konnte. Darauf stützt sich auch letztes Fazit, welches die Notwendigkeit von zusätzlichen standardisierten Printmedien und Fortbildungsmöglichkeiten aufzeigt.

    Schlagworte:
    Logopädie, Schlaganfall, Neurogene Dysphagie, Aspiration, geblockte Trachealkanüle, Cuff, Orale Ernährung